Vorweg:
Die Monsternamen in Inhaltsangabe und Besprechung auf diesem Blog beziehen sich komplett auf die Originalversion des Films.
Die deutsche Synchronisation (und auch nur diese) veränderte die Namen der Monster: Gamera ist hier Barugon, womit Gamera im deutschen Film namentlich gar nicht auftaucht; aus dem originalen Barugon wurde in der deutschen Synchronisation tatsächlich ein Godzilla- bis heute und auf allen VÖ, da bis auf wenige Szenen* der Film nie neu synchronisiert wurde. Somit ist (auch) der heute gebräuchliche deutsche Titel mit der Ursprungssynchronisation quasi falsch, auch wenn er im Gegensatz zum deutschen Kinotitel („Godzilla-Der Drache aus dem Dschungel“) dem Originalinhalt viel eher entspricht als der damalige deutsche Kinotitel (daß allerdings so oder so der Film nichts mit einem „Frankenstein“ zu tun hat, sollte bekannt sein).
Verwirrt? Nun, da kann der Rezensent nichts dafür, sondern letztlich die Constantin Film als Originalverleiher, die aus rein kommerziellen Gründen (und weil sies durfte) „damals“ den Godzilla in den deutschen Filmtitel aufnahm.
* Siehe Seite 2
Ungefähr ein halbes Jahr nach den Ereignissen des ersten Gamera-Films (wie der- nicht nur- in solcherlei Filmen gern genutzte Rückschau- und Erklärkommentar aus dem Off verrät):
Die in den Weltraum geschossene Kapsel mit Gamera darin wird von einem Meteor getroffen und zerstört- der befreite Gamera fliegt in seiner „Untertassenform“ zur Erde zurück (Fotos oben). Dort tobt er sich erst einmal (offenbar wütend wegen seiner Verbannung und daher hier mitnichten ein Freund der Menschen) ein (hervorragend getrickstes) wenig aus, zerstört unter anderem eine Talsperre, und verschwindet dann wieder für eine Weile.
Derweil betreten Keisuke (ein bisschen sehr brav dargestellt, auch im Rest des Films), Kawajira (ein gemütlicher, naiver Scherzbold) und Onodera (von Anfang an als menschlicher Schurke erkennbar) unter dem Vorwand, Gebeine von im Krieg gefallenen japanischen Soldaten zu bergen, die Insel Neuguinea. Tatsächlich aber sind sie im Auftrag von Keisukes Bruder Ichiro unterwegs, um einen vermeintlich wertvollen Opal zu finden, den Ichiro dort während des Krieges versteckt hatte.Trotz Warnungen der (endlich mal nicht allzu tumb gezeigten) Eingeborenen und des dort lebenden Forschers Dr.Matsushita vor „einem uralten Fluch" erreichen die Drei nach gefährlichem Weg ihr Ziel und finden den Opal. Kawajiri stirbt an einem Skorpionstich, und Onodera (wie erwartet gemein, und gierig, den Opal allein zu Geld zu machen) lässt Keisuke auf der Insel zurück.
Doch nichts da „Opal“- auf Onoderas Rückreise auf See entpuppt der sich als Ei, und da das (aus Versehen natürlich) die Onodera zugedachte (medizinische) Infrarotbestrahlung abbekommt, schlüpft Barugon (Fotos hierunter), der wegen der Bestrahlung (diesmal eben nicht durch Atomkraft) besonders schnell wächst. Das Monster zerstört das Schiff (was der menschliche Unhold Onodera überlebt, dem Bösen gehört hier das Glück) und geht an Land.
Zwar hat es bis hierhin gute vierzig Minuten Film gedauert, doch dank des geradlinigen „die Jagd nach dem Opal“-Handlungsstranges und der deutlichen Kritik an der hemmungs- und skrupellosen Gier von Menschen nach Geld (statt an Atomkraft) schadete der Abenteuertouch dem Gesamteindruck nicht- daß jetzt der Monsteraffine Zuschauer zu seinem "guten" Recht kommt (und das in Menge) gibt dem Film jedoch noch einen besonderen Kick und lässt ihn (nicht in allen Belangen perfekt, aber doch kräftig) aufdrehen- und das in kurzer Zeit auch noch doppelt.
Zunächst
bekommt Barugon seinen verdienten Soloauftritt-
ein infernalischer Zerstörungslauf durch die Stadt, der auch dank der
penibel-massstabsgetreuen Modellbauten und der exzellenten
Kameraführung (die den Beobachter mit ins Geschehen hineinzieht) ein
langes und kurzweiliges Schmankerl für den Freund der
Monsteraustobeinlagen ist. Lediglich die allzu unbeweglichen (und gar zu
lange gross im Bild sichtbaren) Glotzeaugen des Monsters trüben ein
wenig den Genuss- ein Problem, das auch die Toho
noch nicht zur Zufriedenheit des Zuschauers hatte lösen
können.
Neben der enormen Kraft des Monsters liessen sich die
Schreiber originelle Fähigkeiten einfallen- Barugon kann mit
einem Kältestrahl aus der Spitze seiner Zunge alles vereisen, was
sich ihm in den Weg stellt (das aufmarschierte Militär inklusive);
und ein Regenbogenstrahl aus seinem Rücken kann gar nicht entzücken,
dafür aber alles kleinhauen, was davon berührt wird.
Letzterer
sorgt dann auch noch dafür, daß Gamera angelockt wird und es zum
(ersten und etwas dunkel geratenen) direkten Duell zwischen den
beiden Ungeheuern kommt. Ob es des Regisseurs Absicht war, die beiden anfangs nur
umeinander her tappsen zu lassen, und das auch noch etwas ungelenk,
bleibt unbekannt, da wäre aber sicher noch mehr
drin gewesen. Dennoch kann das Duell überzeugen, und einen klaren
Sieger hat es auch- tatsächlich muss Gamera den kürzeren ziehen und
sich einfrieren lassen.
Auch nicht so oft zu sehen, daß das
„Titelmonster“ so dermassen abkackt (nun ja, ist ja nur für den
Moment, soviel sei schonmal verraten, siehe Spoiler).
Zwischendrin
sieht man Onodera
weiter als das menschliche Monster (der auch noch Keisukes Bruder und
dessen Freundin tötet),
das rückt aber neben all dem Gigantenkampfestrubel nun eher in den
Hintergrund (wobei allerdings die menschlichen Schlägereien auch
nicht ohne sind und noch dazu von der deftigsten Sorte, die man in
Monsterfilmen je zu sehen bekam)
Es
liegt an dem Eingeborenenmädchen Karen, die mit dem geretteten
Keisuke von der Insel ebenfalls nach Japan kam, der Menschheit wieder
Hoffnung zu geben...
Fazit:
Auch
die Fortsetzung ein ansehnlich-eigenständiges Werk, das alles in
allem fast ein Barugon-Solowerk ist, denn der spielt hier zumindest
lange Zeit die Hauptrolle. Gamera bleibt allerdings der Part des
„Retters in der höchsten Not“, nachdem er jedoch vorher einiges
einstecken muss.
Der Abenteueractionkrimieinschlag ist deutlich,
aber schön geschrieben und spannend dargeboten- konsequent mit allem
was dazugehört.
Dankenswerterweise in einwandfreiem Ton und
Bild erhalten, wenn es auch für immer schade bleiben wird, daß auf
„Godzilla“ hin
synchronisiert wurde.