Deutscher
DVD-Titel auch:
Gappa–Invasion der fliegenden Bestien
Japan,
1967 – 90 min. – FSK 12
Originaltitel:
Daikyojū Gappa (Gigantisches Biest Gappa)
Kinopremieren:
Japan- April 1967; D- 22.April 1971
Produktionskosten und
Einspielergebnisse: N.A.
USA-einmalige
Kinopremiere mit Untertiteln (Festival auf Hawaii): 12.Juli 1967;
USA-TV-Premiere 1968 (synchronisiert)
als
Monster From A Prehistoric Planet; später
auch: Gappa-The Triphibian Monster
Eine
Produktion der Nikkatsu
Bereits das fünfte Projekt eines
Monsterfilms dieser Produktionsfirma (die vier vorherigen hatten
sowohl schon Titel, als auch grundsätzliche Storylines von Hideo
Kodama), blieb der Film der einzige (vor allem da nicht sehr
erfolgreiche) Monsterfilm der Nikkatsu.
Der Zeitungsverleger Funazu will einen tropischen Freizeitpark bauen (sozusagen die Südsee vor der japanischen Haustür). So schickt er eine Expedition aus Journalisten und Wissenschaftlern in den Pazifischen Ozean, um dort seltene Pflanzen, Tiere und/oder wohl auch Eingeborene als Attraktionen einzusammeln. Die Expedition stösst auf Obelisk Island. Das Gerede der (übel geblackfacten) Inselbewohner vom Monster „Gappa“ erweckt das Interesse der Expedition. So machen sie sich (trotz der Warnungen der Eingeborenen) auf die Suche, und entdecken in einer Höhle ein Ei, aus dem bald danach ein Gappa (irgendwie eine Mischung aus Reptil und Eule, definitiv nicht hübsch und auch der Ganzkörperanzug ist eher lächerlich und auch zu wenig drollig) schlüpft- und hauen mit dem Minimonster ab (es ist ja auch die grössere Attraktion als ein paar Südseemenschen).
Schon bald darauf tauchen die Eltern des kleinen Monsters auf (ebenso hässlich wie ihr Baby, und auch in deren Suits hätte man ruhig ein bisschen mehr Geld und Arbeit stecken können), und sind natürlich stinkensauer. Das Dorf wird verwüstet (bis hierhin hat es leider gut 35 Minuten der Handlung gedauert, was ein bisschen lange war, denn sowas sollte man nur machen, wenn es das Publikum auch wirklich überrascht- wie es beim ersten „Godzilla“ noch gelang), und die meisten der Einheimischen zerstampft. Danach machen sich die zwei grossen Gappa's auf, ihr Kind zu finden (was natürlich nicht ohne weitere Zerstörungen vonstatten geht, deren Modelllandschaftsumsetzung dann tatsächlich sogar manch Toho-Arbeit vor Neid erblassen lässt, so wie auch die Rückprojektionen hier vom Feinsten sind)...
Man liest vielerorten, der Film sei fast wie eine Parodie auf die (sich ja selbst oft schon nicht ernstnehmenden) Toho-Monsterfilme geraten (und das angeblich sogar absichtlich). Zumindest in der deutschen Fassung ist davon aber nicht viel angekommen, so ernsthaft ist die Synchronisation geraten. An mancher Szene, die dem genau widerhandelt, mag man es noch erahnen, denn da sieht man recht obskures für einen Monsterfilm (angefangen beim dem Babyei auslaufenden Mengen von Eigelb), alles in allem wirkt der Film aber eher wie aus Teilen mehrerer Konkurrenzfilme zusammengebastelt (die Idee an sich wäre ja gar nicht mal so schlecht). In Japan jedenfalls kam das persiflierende nicht so gut an, der Film wurde von den Fans sehr kritisch aufgenommen und konnte bei weitem nicht an die Erfolge der Toho-Filme anknüpfen.
Doch seien wir nicht zu überkritisch- letztlich ist es dann doch angenehmes, flottes Unterhaltungskino. Der Film schafft das Kunststück, ohne Kämpfe von Monstern untereinander zu funktionieren, was nicht viele (Solo-)Monsterfilme von sich behaupten können. Der besondere Reiz liegt darin, daß hier ein Duo gemeinsam kaputt haut und den Menschen (über deren Darsteller nicht mehr zu schreiben ist, als daß deren zuviele auftauchen und die meisten ohne Konturen bleiben) zeigt, was eine Harke ist. Und das nichtmal aus Bösartigkeit, nein, die beiden wollen ihr Baby zurück, daß wirklich eine schlechte Zeit bei den Menschen durchmachen muss, inklusive ziemlich gemeiner Untersuchungen. Da habens vor allem die komischen Wissenschaftler echt nicht anders verdient, als auf die Schnauze zu bekommen (der Rest ist halt Kollateralschaden und sorgt für einen knalligbunten Actionkracher).
Man verzeihe also das Aussehen der Monster und beachte das, was sie tun, dann hat man auch trotz des hier fehlenden echten Showdowns Spass am Gesamtkunstwerk.
Fazit:
Auch, wenn der Film nicht wirklich von Genrebedeutung ist, so gehört er doch in jede Japanische-Monsterfilme-Komplettsammlung. Und sei es als „Kuriosität am Rande“.
Daß die Nikkatsu durch den Film in finanzielle Schieflage geriet, die nur durch die Produktion von Softsexfilmen gerade gerückt werden konnte, sei noch angemerkt.
Auftretende
Monster:
Gappa,
männlich
Gappa, weiblich
Kleines Gappa, ihr Baby
Grosser
Vogel auf Obelisk Island (nur
kurz zu sehen)
Monsterdarsteller:
N.A.
Darsteller:
Tamio
Kawaji als Hiroshi Kurosaki, Reporter und Expeditionsleiter
Yôko
Yamamoto als Itoko Koyanagi, Verlagsangestellte und
Expeditionsteilnehmerin
Yuji Kodaka als Professor Daize
Tonooka,Expeditionsteilnehmer – Deutsch: Jürgen Thormann
Keisuke
Inoue als Zeizungsverleger Funazu – Deutsch: Friedrich
Schoenfelder
Weitere
Expeditionsteilnehmer:
Kokan
Katsura als Saburo Hayashi, Kôji Wada als Mashida, Tatsuya Fuji als
George, Saburô Hiromatsu als Hosoda
Sowie:
Zenji
Yamada als Schiffskapitän, Masanori Machida als Eingeborenenjunge
Saki, Bumon Koto als Stammesfürst,
Kôtarô Sugie als Reporter,
Binnosuke Nagao als Armeekommandant Riku u.A.
Stab:
Regie:
Hiroshi Noguchi
Drehbuch: Iwao Yamazaki, Ryûzô Nakanishi -
Story: Akira Watanabe
Kamera: Muneo Ueda - Musik: Seitarô Ômori
- Schnitt: Masanori Tsujii - Ton: Saburô
Takahashi
Produktionsdesign: Kazumi Koike
Spezialeffekte
(Regie): Akira Watanabe
Spezialeffekte (Kamera): Isamu Kakita,
Kenji Kaneda, Yoshiyuki Nakamura
Spezialeffekte (Modellbau): Eizo Kaimai
Regieassistenz: Masaru Konuma -
Produktionsleitung: Tsuguhiko Koishi - Produktion: Hideo Koi
Obwohl
der Film frappierende Plotähnlichkeiten mit dem Film „Gorgo“
(GB, 1961; Drehbuch: Robert L.Richards, Daniel James) aufweist,
versicherten die Schreiber von „Gappa“, diesen nie gesehen zu
haben.
Deutscher
Verleih EA: A.B.Filmverleih München
Deutscher Verleih WA:
Apollo-Film Frankfurt/Main; Barberina Film Hamburg
Synchronfassung;
Berliner Synchron GmbH
Spoiler:
Als
letzte Möglichkeit (denn natürlich versagt selbst das Militär beim
Antimonstereinsatz) bleibt den Menschen, um die Gappa's zu
besänftigen, nur die Möglichkeit, ihnen ihr Baby zurückzugeben und
die Familie damit wiederzuvereinen. So geschiehts, und die
glückliche Gappafamilie fliegt gemeinsam in den Sonnenaufgang (und
die niemals realisierte Fortsetzung).
Frankreich- Gappa, le descendant de Godzilla; Italien- Gappa, il Mostro che minaccia il Mondo:
Spanien- El monstruo que amenaza al mundo