Da
bislang alle Marsexpeditionen scheiterten und alle Schiffe samt
Besatzungen verloren gingen, wird Captain Sano mit seiner
dreiköpfigen Crew im neuen Superraumschiff „AAB Gamma“
losgeschickt, um die Hintergründe aufzuklären. Wie schon vermutet,
ist eine ausserirdische Macht tätig, die auch die „AAB Gamma“
angreift. Nur mit Mühe und nach einer Notlandung auf dem Mond (wo
dann in der Basis der Menschen erstmal aufs Überleben kräftig mit
Alkohol angestossen wird)
können die Astronauten heimkehren. Eine seltsame Materie, mit der
das Raumschiff bei dem Überfall der Ausserirdischen bedeckt worden
war, wird von der japanischen Weltraumorganisation nicht direkt
untersucht (sondern
es wird erstmal wieder auf die erfolgreiche Rückkehr der Astronauten
gebechert)-
ein böser Fehler. Denn aus der Materie entwickelt sich das etwa
sechzig Meter hohe und scheinbar unbesiegbare Monster Guila, das viel
Spass am Zerstören hat. Offenbar kann nur das Element Guilalanium
(sic)
gegen das Wesen helfen (wobei
nicht so ganz klar wird, woher diese Erkenntnis denn nun überhaupt
kommt und warum das Zeugs so treffend heisst),
doch um dieses einsetzen zu können, mussen die Astronauten erneut
ins All aufbrechen und es besorgen- werden sie rechtzeitg wieder mit
der Wunderwaffe zurückkehren oder ist die Erde endgültig
verloren?
Und
wann steigt eigentlich die nächste Party der Weltraumhelden?
Auch
die Toho,
Spezialist für das Segment des japanischen Monsterfilms, das von ihr
perfektioniert und über die Jahre zumeist beherrscht wurde, war
nicht frei von Nachahmern. Natürlich wollten immer auch andere ihren
Teil vom Kuchen abhaben, doch in der Regel wurde nur sehr selten das
Niveau der Originale erreicht. Anders jedoch verhält es sich mit
diesem (im Vergleich mit seinen Konkurrenten sehr ausgefallenen)
Film, dem einzigen reinen (Riesen-)monsterwerk der
Produktionsgesellschaft Shochiku,
der nicht nur seinen Vorbildern (und zwar den besten davon) in nichts
nachsteht, sondern sich sogar locker in die Spitzengruppe des
gesamten Genres einordnen lässt- vielleicht auch vor allem dank
seines vielleicht so gewollten, vielleicht aber auch unfreiwilligen
Humors.
Dabei wurde nicht einmal nur einfach so draufloskopiert, sondern durchaus auch auf ein gewisses Risiko gesetzt und für die Entstehungszeit neues ausprobiert, insbesondere nahm man den Stoff leichter und vermied übertriebene Ernsthaftigkeit (die zumindest bis dato von der Toho bevorzugt worden war). Regisseur Nihonmatsu (hier erstmals mit einem eigenen Stoff betraut und im Jahr darauf verantwortlich für den so völlig gegensätzlichen und extrem düsteren Insektenhorror „Genocide-Die Killerbienen greifen an“, dem damit zweiten und auch letzten Beitrag der Shochiku im Genre) gelang ein inhaltlich wie auch optisch letztlich eigenständiger Beitrag zum Genre, nur manchmal vielleicht sogar etwas zu verlustigt, wozu allerdings die eher lieblose deutsche Synchronisation auch ihren Teil beiträgt (Gar nicht davon zu reden, warum hier wieder mal ein „Frankenstein“ im Titel rumspukt, aber das kennen wir ja schon zur Genüge).
Das fängt schon beim Monster an sich an- Guila (sowohl in der Originalaussprache als auch in der deutschen Synchronisation allerdings ein Guilala, dessen Name von überwiegend jungen Filmliebhabern aus einer Vorschlagsliste von 2000 ausgesucht werden durfte) ist schon eine ganz spezielle Kreaturenkreation geworden. Der Kopf eine Mischung aus UFO und Hühnerschädel mit was immer es auch sein soll darauf (Ein Riechorgan? Oder Antennen?), watschelt das schuppige Ding etwas unsicher durch die entzückenden Modelllandschaften und lässt keinen „Stein“ auf dem anderen. Dabei gibt es so etwas wie ein Quieken von sich, und seine leuchtendroten Glupschagen machen öfters mal Blinki-Blinki. Ja, das sieht eigentlich recht albern aus, aber wenn das Monster dann zuhaut, lacht keiner mehr, und wenn es sich in einen Feuerball verwandelt, um grössere Distanzen zu überbrücken, dann ist das tatsächlich beeindruckend. Man soll eben nie nach dem ersten Anschein gehen. Die Mischung macht hier, daß es eine wahre Freude ist, dem zuzusehen, und macht den Film wirklich ausgefallen- die Abstände zwischen Bauch halten vor Lachen, Kopf schütteln ob mancher Logikpatzer, und (zumeist mehr als nur ordentlich getrickster) Holterdipolterrumsundkrachszenen sind hier fliessend und gehen nahtlos ineinander über. Alles und sich selbst nicht so ernst nehmen und schön schräg auf die Spitze treiben, scheint hier das Motto gewesen zu sein, und das ist fraglos gelungen (und kindergeeignet, womit man diesen Film als Einstieg für die kleinen Monsterfans von morgen nur empfehlen kann).
(Auch) die menschlichen Mitwirkenden sind hier ziemlich speziell: feierfreudig-trinkfeste Astronauten, die ihren Job irgendwie nicht besonders ernst nehmen (und in den unpassendsten Momenten ins Grübeln und ins Philosophieren geraten, unter anderem darüber, ob so ein Monster denn auch Rechte hat), sowie ihre planlosen Vorgesetzten bei der Weltraumorganisation, die dann aber urplötzlich das Gegenmittel aus dem Hut zaubern- das hat man so noch nicht gesehen und das ist mehr als unkonventionell. Allerdings ist das (ernsthaft) gut gespielt, die (hierzulande trotz teils internationaler Namen gänzlich unbekannten, dadurch aber auch unverbrauchten) Schauspieler können überzeugen, auch wenn ihre Charaktere gar seltsame Verhaltensweisen an den Tag legen. Allen voran Shun’ya Wazaki als tapferer Raumschiffkapitän und die hübsche Peggy Neal (die wohl erste Blondine in einem solchen Film) als die Crewbiologin.
Der Film kommt von Anfang an mit einem tollen Tempo daher, und gerät auch nie ins Stocken. Selbst der Beginn im Weltraum ist so flippig-abgefahren designt (und die Raumschiffmodelle offenbar im Drogenrausch entworfen), daß es nicht schlimm ist, daß es hier ein paar Minuten mehr als in (na ja, eben nicht) vergleichbaren Werken dauert, bis so manches am Boden (und in der Luft) von Guila(la) zerlegt wird. Die Vermischung von SF und „klassischem“ Monsterfilm ist hier perfekt gelungen und sorgt für durchgängiges Vergnügen.
Wo man allerdings arg daneben lag, ist die Musikuntermalung- nach einem schrecklichen Männergesangsvereinvorspannliedchen bleibt der Score unfassbar unpassend und würde, wäre da nicht das Geschehen, so manchen in den Schlaf hinüberdudeln.
Fazit:
Einer der ungewöhnlichen und dabei besten und im positiven Sinne amüsantesten und knallbuntesten Monsterjapaner überhaupt. Schade, daß diese Produzenten nicht weitergemacht haben und es bei ihrem (quasi-) einmaligem Ausflug in die Monsterwelt blieb.
In den Neunzehnhundertneunziger Jahren gab es bereits erste Gerüchte über einen weiteren Film mit dem Riesenwesen, und dann gar die Ankündigung eines „Gappa gegen Guila“-Werkes (Gappa ist das kurzlebige Monster einer Toho-Konkurrenzfirma, an dessen einzigem Film auch Toho-Stammeffektekünstler Akira Watanabe beteiligt war). Der Plan zerschlug sich, stattdessen wurde Guila ein kleiner Star im amerikanischen Werbefernsehen- durch einen Spot für die Jobsuchewebsite „The Ladders“- siehe hier!
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, dann... schaun wir mal wie's weitergeht. |
Dabei wurde nicht einmal nur einfach so draufloskopiert, sondern durchaus auch auf ein gewisses Risiko gesetzt und für die Entstehungszeit neues ausprobiert, insbesondere nahm man den Stoff leichter und vermied übertriebene Ernsthaftigkeit (die zumindest bis dato von der Toho bevorzugt worden war). Regisseur Nihonmatsu (hier erstmals mit einem eigenen Stoff betraut und im Jahr darauf verantwortlich für den so völlig gegensätzlichen und extrem düsteren Insektenhorror „Genocide-Die Killerbienen greifen an“, dem damit zweiten und auch letzten Beitrag der Shochiku im Genre) gelang ein inhaltlich wie auch optisch letztlich eigenständiger Beitrag zum Genre, nur manchmal vielleicht sogar etwas zu verlustigt, wozu allerdings die eher lieblose deutsche Synchronisation auch ihren Teil beiträgt (Gar nicht davon zu reden, warum hier wieder mal ein „Frankenstein“ im Titel rumspukt, aber das kennen wir ja schon zur Genüge).
Das fängt schon beim Monster an sich an- Guila (sowohl in der Originalaussprache als auch in der deutschen Synchronisation allerdings ein Guilala, dessen Name von überwiegend jungen Filmliebhabern aus einer Vorschlagsliste von 2000 ausgesucht werden durfte) ist schon eine ganz spezielle Kreaturenkreation geworden. Der Kopf eine Mischung aus UFO und Hühnerschädel mit was immer es auch sein soll darauf (Ein Riechorgan? Oder Antennen?), watschelt das schuppige Ding etwas unsicher durch die entzückenden Modelllandschaften und lässt keinen „Stein“ auf dem anderen. Dabei gibt es so etwas wie ein Quieken von sich, und seine leuchtendroten Glupschagen machen öfters mal Blinki-Blinki. Ja, das sieht eigentlich recht albern aus, aber wenn das Monster dann zuhaut, lacht keiner mehr, und wenn es sich in einen Feuerball verwandelt, um grössere Distanzen zu überbrücken, dann ist das tatsächlich beeindruckend. Man soll eben nie nach dem ersten Anschein gehen. Die Mischung macht hier, daß es eine wahre Freude ist, dem zuzusehen, und macht den Film wirklich ausgefallen- die Abstände zwischen Bauch halten vor Lachen, Kopf schütteln ob mancher Logikpatzer, und (zumeist mehr als nur ordentlich getrickster) Holterdipolterrumsundkrachszenen sind hier fliessend und gehen nahtlos ineinander über. Alles und sich selbst nicht so ernst nehmen und schön schräg auf die Spitze treiben, scheint hier das Motto gewesen zu sein, und das ist fraglos gelungen (und kindergeeignet, womit man diesen Film als Einstieg für die kleinen Monsterfans von morgen nur empfehlen kann).
(Auch) die menschlichen Mitwirkenden sind hier ziemlich speziell: feierfreudig-trinkfeste Astronauten, die ihren Job irgendwie nicht besonders ernst nehmen (und in den unpassendsten Momenten ins Grübeln und ins Philosophieren geraten, unter anderem darüber, ob so ein Monster denn auch Rechte hat), sowie ihre planlosen Vorgesetzten bei der Weltraumorganisation, die dann aber urplötzlich das Gegenmittel aus dem Hut zaubern- das hat man so noch nicht gesehen und das ist mehr als unkonventionell. Allerdings ist das (ernsthaft) gut gespielt, die (hierzulande trotz teils internationaler Namen gänzlich unbekannten, dadurch aber auch unverbrauchten) Schauspieler können überzeugen, auch wenn ihre Charaktere gar seltsame Verhaltensweisen an den Tag legen. Allen voran Shun’ya Wazaki als tapferer Raumschiffkapitän und die hübsche Peggy Neal (die wohl erste Blondine in einem solchen Film) als die Crewbiologin.
Der Film kommt von Anfang an mit einem tollen Tempo daher, und gerät auch nie ins Stocken. Selbst der Beginn im Weltraum ist so flippig-abgefahren designt (und die Raumschiffmodelle offenbar im Drogenrausch entworfen), daß es nicht schlimm ist, daß es hier ein paar Minuten mehr als in (na ja, eben nicht) vergleichbaren Werken dauert, bis so manches am Boden (und in der Luft) von Guila(la) zerlegt wird. Die Vermischung von SF und „klassischem“ Monsterfilm ist hier perfekt gelungen und sorgt für durchgängiges Vergnügen.
Wo man allerdings arg daneben lag, ist die Musikuntermalung- nach einem schrecklichen Männergesangsvereinvorspannliedchen bleibt der Score unfassbar unpassend und würde, wäre da nicht das Geschehen, so manchen in den Schlaf hinüberdudeln.
Fazit:
Einer der ungewöhnlichen und dabei besten und im positiven Sinne amüsantesten und knallbuntesten Monsterjapaner überhaupt. Schade, daß diese Produzenten nicht weitergemacht haben und es bei ihrem (quasi-) einmaligem Ausflug in die Monsterwelt blieb.
In den Neunzehnhundertneunziger Jahren gab es bereits erste Gerüchte über einen weiteren Film mit dem Riesenwesen, und dann gar die Ankündigung eines „Gappa gegen Guila“-Werkes (Gappa ist das kurzlebige Monster einer Toho-Konkurrenzfirma, an dessen einzigem Film auch Toho-Stammeffektekünstler Akira Watanabe beteiligt war). Der Plan zerschlug sich, stattdessen wurde Guila ein kleiner Star im amerikanischen Werbefernsehen- durch einen Spot für die Jobsuchewebsite „The Ladders“- siehe hier!
2008
entstand dann jedoch das (quasi-)Remake (mit ganz neuer Handlung)
„Monster X gegen den G8-Gipfel“ (in D direkt auf DVD erschienen).
Muss man nicht sehen (insbesondere die Computergenerierung des 1:1
übernommenen Monsters gereicht ihm tatsächlich nicht zum Vorteil
und die gewünschte Überperfektionierung nimmt dem Film viel von
seinem Charme), lustig anzusehen sind aber die gut getroffenen
Staatschefs-Darsteller inklusive einer gewissen „Frau Merkel“.
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