Es fängt alles so harmlos an diesmal, mit einem kleinen, bunten Schmetterling. Nahe des Dorfes Iwaya, in einem abgelegenen Tal (in einer Gegend, die im Film auch als „Tibet Japans“ bezeichnet wird, oder anders: Irgendwo im Nirgendwo) waren die zwei Insektenforscher Ichiro und Yutaka im Auftrag ihres Prof's Sugimoto unterwegs, die eben genau dieses sehr seltene Tierchen, das dort leben soll, suchten. Sie fanden es zwar, doch auch einen grausamen Tod- zerquetscht, doch wovon? Ein Monster soll es gewesen sein- ihr heiliger Gott Baradagi-Sanjin, der zürnte (wohl wegen der Ruhestörung), so die Einheimischen.
Dann geht es aber erst richtig monströs weiter- eine Expedition auf den Spuren der Getöteten macht den tatsächlich existierenden Gott (Varan nämlich) so sauer, daß der jetzt sogar das Dorf der ihn doch so sehr Verehrenden zerstört (da nützt auch alles beschwörende Tanzen nicht mehr), und das zu Hilfe gerufene Militär ist dann wohl endgültig genug für den Riesen. Der macht sich (weil ers eben kann) auf in die Lüfte und fliegt davon.
Im Meer sieht man ihn wieder, auf dem Weg Richtung Japan- Grossalarm! Das Militär bietet auf, was nur geht, doch Flieger holt das Monster aus der Luft und Schiffe drückt es mal einfach so unter Wasser, mit Mann und Maus darauf. Und auch Massenbeschuss aus allen Rohren, die Varan umzingeln, hilft nichts- Japan scheint verloren...
Ursprünglich eine Auftragsproduktion für das amerikanische Fernsehen (und daher, obwohl die Toho da bereits auf Farbfilm umgestiegen war, noch in Schwarz/Weiss gedreht), wurde der Film nach dem plötzlichen Ausstieg der amerikanischen Geldgeber dennoch von den Japanern beendet. Hier und da, insbesondere bei den zahlreichen Aufmärschen des Militärs, ist eine gewisse „Veramerikanisierung“ der Handlung noch erkennbar, jedoch entstand später eine stark veränderte amerikanische Kinofassung (wie so oft im Falle der Monsterreihe), siehe Seite 3 des Eintrags.
Insgesamt ist mit „Varan“ nicht der grösste Wurf in der Reihe gelungen, der Film darf gar als eher bescheidenes Werk bezeichnet werden, und ist fast so etwas wie die Kopie einer Mustervorlage „Toho-Monsterfilm". Weder die Geschichte ist allzu originell oder auch nur Teile davon unvorhersehbar (er ist nicht einmal vollkommen in sich schlüssig, wenn das Monster so plötzlich nach vielen Jahrhunderten der Ruhe auf Amoktour geht), noch das Monster mehr als eine nicht besonders inspirierte Art von Godzilla B. So wurde der Film auch wenig beachtet und ist bis heute keiner der Fanlieblinge. Er ist dadurch jedoch auch unterschätzt und ihm gebührte durchaus etwas mehr Beachtung. Vor allem die exotischen Kulissen (auch die, die im Studio entstanden), zu wenige aber gut getrickste Zerstörungsszenen, das Gebaren des Riesenvarans und die Kampfszenen Monster gegen Militär reissen viel von einer gewissen Langatmigkeit des Werks raus- und richtig gute Schauspieler, die sich unterhaltendes, also erträgliches, Overacting nicht verkneifen, versöhnen damit, daß sie gerne zu lange zu sehen sind und manches überflüssige Wort verlieren
Ein besonderer Gag sei erwähnt- bei den Zusammenkünften des Militärs steht eine kleine Spielzeugfigur eines Monsters auf den Schlachtplänen (Schwer zu erkennen, ob es Varan oder doch Godzilla ist). Das sieht nicht nur Zuckersüss aus, es zeigt auch wieder einmal, daß Selbstironie ihren Platz auch in Monsterfilmen hat.
Die so spät erstellte deutsche Synchronisation bemüht sich redlich, dem Stil aus den Filmen der Reihe treu zu bleiben, doch leider wirkt die qualitative Überperfektionierung steril, und mancher „coole“ Spruch doch nur krampfig-gestelzt. Da macht fast die Originalversion mit deutschen Untertiteln mehr Spass.
Fazit:
Zwar wohl die kürzeste Besprechung im Blog, aber der Film ist alles
in allem ordentlich und ansehbar- nicht mehr, aber eben doch auch
nicht weniger. Etwas Menschen- und Militärauftrittskürzungen jedoch hätten
nicht geschadet.
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