Film 17 (Seite 1): Kindgerecht, doch im Prinzip ist das auch schon alles.

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Der kleine Ichirō ist ein typisches „Schlüsselkind“. Da seine Eltern viel arbeiten (müssen), ist er nach der Schule zumeist auf sich alleine gestellt (einzig sein Onkel Shinpei hat ab und an etwas Zeit für ihn übrig) und kann somit auch ungestört seinen Phantasien nachhängen. Soverbringt" er seine Zeit auf „Monster Island“, der Heimatinsel von Godzilla und vielen anderen uns bekannten Monstern. Dort ist er der Freund von Godzillas Sohn Minilla (der hier sogar menschengleich und einfühlsam mit ihm spricht, siehe Foto hierunter), der, genau wie Ichirō in seiner Welt, auf der Insel von den Grösseren gemobbt wird.
Gerade aber dank seiner Tagträume mit Minilla wird Ichirō immer selbstbewusster und mutiger, und so wie Minilla schliesslich mit seinem schlimmsten Peiniger, dem Monster Gabara, fertig wird, kann der Junge in der Realität sogar zwei Bankräuber überlisten und der Polizei in die Arme treiben- und so zum Helden des Tages werden.
Und auch mit seinem Oberpeiniger
(dessen Spitzname ebenfalls „Gabara“ ist, was aber als
Gag" im Film eher untergeht) kann Ichirō nun seine Rechnung begleichen (der Spoiler sei mal ausnahmsweise schon hier erlaubt, ist er doch als „Moral von der Geschichte“ von Beginn an vorhersehbar).

Ohne dem weiteren Inhalt der Besprechung zu sehr vorweggreifen zu wollen, seien aber doch zwei massgebliche Punkte zu diesem Film bereits vorab erwähnt- zum einen ist der Film lediglich als eine Art Best of von Monsterkampfszenen durch die Verwendung zahlreicher Aufnahmen aus älteren Filmen (siehe Seite 2) überhaupt erträglich und erwähnenswert; zum anderen ist er ansonsten aber immer noch „nur“ der zweitschlechteste der gesamten Reihe- denn da gibt es ja noch den Oberabkacker „Die Rückkehr des King Kong“ von 1962. Und als Kinderfilm ist „Attack All Monsters“ gar eine nette Nachmittagsunterhaltung für die Kleinen, FSK 12 hin oder her (denn selbst die Wiederholungen sind alle von der harmloseren Sorte).
Zudem war ein positiver Aspekt des Films, daß fortan für jeden Film neue Monster kreiiert und Zweikämpfe zwischen diesen neu gefilmt wurden- fraglos als Folge der vielen Kritik am Film durch die eingefleischten Fans (und grossen Erfolg hatte die Anbiederung ans kleine Publikum, die schon an der „lustigen“ Werbung für den Film zu sehen war, für die
Toho letztlich auch nicht gebracht).

Zu einer dem alten „Batman“-Fernsehthema ähnlichen Titelmelodie (zu der auch noch, für den deutschen Zuschauer mit Untertiteln, gesungen wird- wo sind nur Ifukube's wunderbare Monstermarschmelodien geblieben?), geht es los- mit recht viel Rückblicken und einer nur kurzen Vorstellung des ausschliesslich in diesem Film (und sonst nur im Fernsehen) eingesetzten amphibischen Toho-Monsters Gabara- in etwa gleich gross und schwer wie Godzilla, und demnach scheinbar ein ernstzunehmender Gegner. Beide siehe Foto hierunter). Dann wird’s kurz mal düster-beklemmend (mit zeitzgemässer Kritik an der Umweltverschmutzung, statt, wie früher zumeist, an der Atomkraft), denn Handlungsort ist diesmal die offensichtlich arg versmogte Industriestadt Kawasaki- ein echter Moloch, der aber in diesem Film (der echte Monsterfilmfan sagt, bei allem Respekt vor der Stadt- leider!) keinerlei Verwüstungen durch ein Monster wird erleiden müssen.

Nun springt der Film (allerdings gekonnt und nicht verwirrend) zwischen Realität und Traum des Jungen hin- und her, zwischen Bankräuberstory (mit überwiegend dümmlichen Dialogen und ebensolchen, völlig konfus-überdrehten, doch mehr als passabel gespielten Schurken) und Monstererlebnissen (wenig neuen eben), wobei man natürlich vorkommende Logikfehler (wie vor allem das Grössenverhältnis zwischen Minilla und dem Jungen, die etwa gleich gross sind, zu Godzilla beachten sollte- denn demnach ist der Junge auf der Insel halb so gross wie Godzilla; vergleiche Foto der zwei "Kleinen" oben und Foto links) immer auf die Träumereien des Jungen schieben kann. Oder ist damit dem Film zu viel Gutes zugesprochen, und es handelt sich doch nur um eine Form der Unaufmerksamkeit oder des Egal-ismus der Macher?
Daß allerdings das Godzilla-„Outfit“ quasi von Szene zu Szene (unübersehbar also) wechselt, hat dann einfach mit den vielen alten reingeschnittenen Szenen zu tun, war daher nicht vermeidbar, aber daher auch nicht entschuldbar. Immerhin soll es sich ja jeweils um aktuelle Szenen handeln.


Fazit:

Dieser (wohl aus guten Gründen der allgemeinen Ideenlosigkeit) kürzeste Film der gesamten ersten Phase (der aber dafür wohl mein längstes Fazit hat, warum auch immer,
oder anders: was ein reines Coveralbum mit zwei Neuaufnahmen eigener alter Hits für eine Band ist, ist dieser Film für die Reihe- gehört halt dazu, hat aber nichts wirklich neues zu bieten) ist durch und durch ein reiner Kinderfilm (der erste und deutlichste der Reihe*) über eine ungewöhnliche Freundschaft und den Mut, den beide Protagonisten sich gegenseitig geben können. Es ist aber kein ernstzunehmender Monsterfilm (bis auf die Ausschnitte aus früheren Filmen).

Der Film fällt absolut aus der Reihe, hat aber
wenigstens ein wenig individuellen Charme und wenigstens zumeist gute (weil zumeist alte) Monsterprügeleien (was ihn dann, sogar trotz des sprechenden Minillas, auch vom unseligen „Rückkehr des hässlichsten aller Riesenaffen oder so“ abhebt).
Die deutsche Synchronisation ist gewollt angelehnt an die lustigen der 1960er Jahre und treibt
das sogar noch auf eine einsame Spitze.

* Zwar spielt auch jeweils in „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“ (1971) und „King Kong-Dämonen aus dem Weltall“ (1973) ein Kind (beidesmal der selbe Darsteller) eine der Hauptrollen, in ersterem die besser in die Handlung integrierte, doch ist es in „Attack All Monsters“ tatsächlich die (allerdings sympathischere und weniger neunmalkluge als in den späteren Filmen)
Hauptrolle.

Trivia:
Toho-Allroundakteur Kenji Sahara (der hier kurz, aber prägnant als des Jungen Vater auftritt) war in einem Interview Jahrzehnte später nur noch in Erinnerung, daß er während der Dreharbeiten in seiner Rolle einen echten Güterzug hatte fahren dürfen. Den Film als ganzes hatte er wohl inzwischen verdrängt.


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