Los geht’s schonmal mit einem Vorspann, der zwar toll (und modern) gemacht ist, aber letztlich Erwartungshaltungen aufbaut, die mit dem Film enttäuscht werden. Es gibt diesmal keinen Rückblick auf in anderen Filmen vorhergegangene Monstermissetaten (wie es die Toho oft handhabte), sondern eine Art Vorschau auf das kommende Werk, nur, daß man dem Zuschauer falsche Versprechungen macht. Wir sehen die (allesamt neuen) Monster in besserer Verfassung als sie sich im Film zeigen; in gemeinsamen Aktionen (dabei werden sie mit einer Ausnahme nur einzeln auftreten, lange wirkt der Film gar wie ein Soloprojekt eines Monsters) und in gegenseitigen Kämpfen (wovon es nur einen einzigen geben wird, und den im Finale); und lange, sehr lange auf sie warten werden wir dann auch noch müssen.
Der ausserirdische Nebel holt sich die irdische Raumkapsel, dann geht's auf die Insel. |
Gezora hat Appetit. |
Schuld an allem hat (das sei, wie überall im Werbematerial auch, verraten) ein körperloser Ausserirdischer namens „Yog“ (es sieht meist- doch nicht immer, was verwirrt- danach aus, als sei er wirklich alleine unterwegs). Der kann mittels eines blauen Glitternebels, der in die zu lenkenden einfährt, Mensch und Getier übernehmen, "steuern" und Tiere sogar riesengross anwachsen lassen. Mit einer entführten Raumkapsel ist er auf die Erde gekommen, um unseren Planeten zu erobern. Der Zuschauer ahnt das früh (die Handlung drängt ihm das geradezu auf), die Protagonisten merken es erst später (mit weniger Wissen als der Zuschauer kommen sie halt drauf, einfach mal eben so), doch die Bestätigung für alle gibt es erst nach gut einer Stunde Laufzeit.
Der menschlichen Protagonisten sind eher wenige, doch stehen diese (und damit ihre Darsteller) mehr im Mittelpunkt als in jedem anderen Film der Reihe, weshalb ihnen etwas mehr Besprechungsplatz als üblich gegeben wird.
Da ist die hübsche Ayako (von Atsuko Takahashi etwas übertrieben weinerlich gespielt), die für ihren Chef ausbaldowern soll, ob sich die Insel als Tourismusziel eignet; der Fotograf Kudo (ein cooler Akira Kubo), der aus seinem Flieger die Raumkapsel vor der Insel abstürzen sah und nun neugierig darauf brennt, sie zu bergen; der immer freundliche Biologe Dr.Mida (Immer auffällig im Hintergrund: Yoshio Tsuchiya*), der glaubt, seltene Urwelttiere auf der Insel zu finden; Obata (Grossartig zwielichtig: Kenji Sahara), der angeblich die Eingeborenen studieren, doch stattdessen als Konkurrent die Pläne von Ayako's Chef ausspionieren will.
Dazu herrliche Sidekicks- der Inselführer Rico und seine stets um ihn besorgte Freundin Saki; und zwei Ingenieure (Kollegen aus Ayako's Firma), Sakura und Yokoyama (beide von Wataru Ômae und Chotaro Tôgin erfrischend unaufgeregt gespielt, selbst in ihren frühen beziehungsweise relativ frühen Todesszenen). Ein paar Eingeborene laufen auch noch ab und an durchs Bild, im Gegensatz zur Übergurke, siehe oben, allerdings nicht ganz so als Deppen vom Dienst.
*Interessant ist, daß Tsuchiya kurz vor Drehbeginn Sahara bat, mit ihm die Rollen zu tauschen (warum, ist nicht überliefert), so daß Sahara hier (endlich) mal in einer grossen Bösewichtsrolle zu sehen ist, noch dazu in einer sehr facettenreichen.
Gezora, was sind Deine Augen so starr? |
Und die Monster? Eigentlich das wichtigste an so einem Film, verkacken sie hier grösstenteils und viel mit ihnen wird verkackt.
Tintenfisch Gezora (mehr zu ihm siehe Seite 2) ist (viel zu) lange allein auf weiter Monsterflur, hat aber tatsächlich nicht die „Ausstrahlung“ als Monster einen Film allein zu rocken. Er „geht“ auf Tentakeln, was weder gut funktioniert, noch gut aussieht; die Augen sind schlecht aufgemalt; und zu aller Peinlichkeit erkennt man im Kostüm wegen dessen Beschaffenheit die Konturen des „Trägers“. Eines der unansehnlichsten und überflüssigsten Monster der Reihe (neben dem Übergurken-King Kong, siehe oben), das aber mitleiderregend stirbt.
Die Krabbe Ganime (Exemplar Eins, mehr zu ihr siehe Seite 2) erscheint nach etwa fünfzig Minuten, bleibt allein, und ist nach dreien schon wieder erledigt. Zu kurzer Auftritt für ein (bis auf die Augen) recht gelungenes Monster.
Nach etwa einer Stunde erscheint die Riesenschildkröte Kamoebas (mehr zu ihr siehe Seite 2), das trotz blödem Ziehharmonikahals überzeugendste (was nicht viel heisst) der drei Monster des Grauens- unklar bleibt, warum eigentlich sie erscheint. Einen richtigen Auftritt hat sie erst im Finale, wo sie auf Ganime (Exemplar Zwei, mehr zu ihr siehe Seite 2) trifft, und es zur einzigen Ausseinandersetzung der hiesigen Viecher überhaupt kommt.
Alles in allem Bewertung „Na Ja“ für die Monster, und da ist ein Auge schon fest zugedrückt dabei.
Ganime, was hast Du für unnatürliche Augen? Siehst doch ansonsten ganz gut aus. |
Kamoebas kriegt nen langen Hals, manch Zuschauer inzwischen vielleicht einen dicken. |
Bild und Ton sind exzellent erhalten; die deutsche Synchronisation wie zumeist etwas angestrengt Über-Ulkig, doch sehr gut besetzt.
Fazit.
Kein Meisterwerk, und doch sind die „Monster des Grauens“ allemal unterhaltsam (überwiegend wegen der Menschen und Grossteilen der Handlung) und ihre Zeit wert (nicht so wie die Übergurke, siehe ganz oben).
Die (vielen) Aussenszenen wurden auf der Pazifikinsel Hachijō-jima gedreht, weil Guam (siehe „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“) als Location „zu teuer“ geworden war.
Weil er enttäuscht darüber war, daß die Toho dem Film (s)eine Widmung an den Spezialeffekteguru Eiji Tsuburaya (der bis dato an allen Monsterfilmen beteiligt gewesen und kurz vor dieser Produktion verstorben war) verweigerte, nahm Regisseur Honda für fünf Jahre Abschied von der Produktionsgesellschaft. Erst den letzten Film der ersten Phase sollte er wieder inszenieren.
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